„Die Integration in das Salzburger Ökosystem wäre ohne das EEN wesentlich schwieriger gewesen und hätte auch länger gedauert", sind Julia Freudenberg und Stefanie Susser (2. und 3. von links) von der Hacker School überzeugt.
Die Hacker School begeistert Kinder und Jugendliche für das Programmieren. Mit niedrigschwelligen Kursen sollen junge Menschen, insbesondere auch Mädchen und Jugendliche aus sozio-ökonomisch benachteiligtem Umfeld, einen Einblick in das
Programmieren bekommen. Durch die Einbindung von Unternehmen, Schulen, Netzwerken und der Politik wird dies zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Die Hacker School verfolgt das Ziel, in Deutschland und Österreich jährlich über 1.000.000 Kinder und Jugendliche mit ihren Programmierkursen zu erreichen. Ihre Vision: Jeder junge Mensch soll einmal programmiert haben, bevor er sich für einen Beruf entscheidet.
Dr. Julia Freudenberg leitet die Hacker School in Deutschland bereits seit 2017. Ihr Motto: „Wenn du vor deinen Zielen keine Angst hast, kannst du es auch direkt bleiben lassen. Da dieses Modell in Deutschland so erfolgreich ist, möchte ich auch Kinder und Jugendliche in anderen Regionen mit der Hacker School begeistern.” Aufgrund der sprachlichen Gemeinsamkeiten kommt ihr dabei zunächst Österreich in den Sinn.
Das Enterprise Europe Network (EEN) Hamburg Schleswig-Holstein nahm im Februar 2024 Kontakt zur Hacker School auf und Gründerin Julia Freudenberg erzählte von ihren Überlegungen, das Geschäftsmodell international zu skalieren. Tim Zebahl ist Teil dieses EU Netzwerks zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen und in der Sector Group Social Economy and Proximity aktiv und gut vernetzt. Nach detaillierten Überlegungen fällt Julias Wahl auf Salzburg, um einen ersten internationalen Standort für die Hacker School aufzubauen und Tim vernetzt Julia mit seiner österreichischen EEN Kollegin Romana Schwab von Innovation Salzburg. Um die Hacker School Austria nicht nur zu gründen, sondern ihr Geschäftsmodell in Österreich auch aufzusetzen, benötigt die gemeinnützige GmbH branchenübergreifend Kontakte zu Unternehmen, die eine eigene IT-Abteilung besitzen. Das ehrenamtliche Engagement der IT-Mitarbeitenden ist notwendig, um die
Programmierkurse an Schulen durchzuführen. Wenn Unternehmen darüber hinaus noch selbst in diesem Bereich ausbilden, sind sie erfahrungsgemäß besonders engagiert, um den Nachwuchs von morgen für dieses Geschäftsfeld zu begeistern.
Romana Schwab betont: „Wir konnten die Hacker School hier sehr schnell mit verschiedenen Akteuren aus der Wirtschaft aber auch regionalen und nationalen Förderstellen vernetzen. Zusätzlich stellten wir Kontakt zur Salzburger MINT Initiative her, über die dann wiederum Kontakt zum Land entstand und auch zu den Schulen.“ Julia Freudenberg ist begeistert von der pragmatischen und zielführenden Unterstützung durch das EEN: „Solche detaillierten Informationen kann ich nicht über eine Internet-Suche finden. Schon gar nicht in einer Region, wo ich selbst nicht vor Ort bin. Die Integration in das Salzburger Ökosystem wäre ohne das EEN wesentlich schwieriger gewesen und hätte auch länger gedauert.“
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Beratung zur Gründung in Österreich, insbesondere mit Blick auf die Rechtsform. Julia Freudenberg: „Eine Gründung als gemeinnützige Organisation hat in Deutschland eine ganz andere Bedeutung und Wahrnehmung als in Österreich, obwohl wir dieselbe Sprache sprechen. Und da dann direkt eine Ansprechperson vor Ort zu haben, wo ich mich rückversichern kann, ist sehr wertvoll gewesen.“ Mit Steffi Susser hat Romana Schwab eine engagierte Leiterin der frisch gegründeten Hacker School als Sparring-Partnerin. Steffi Susser berichtet über die Kooperation: „Ich glaube, dass es nicht nur die Kontakte zu den Unternehmen waren, die diesen Prozess für uns möglich gemacht haben, sondern dass das EEN in allen möglichen Unternehmen konkrete Ansprechpersonen für uns hatte, die wir persönlich anschreiben konnten. Das ist ein enormer Vorteil gewesen.“
Julia Freudenberg: „Dem ganzen Thema Internationalisierung standen wir zunächst sehr zögerlich gegenüber. Uns hat der Ansatzpunkt gefehlt. Insofern war das Kennenlernen des EEN tatsächlich ein krasser Wendepunkt. Das EEN kann uns Türen zu Partnern in Regionen öffnen, in denen wir noch gar nicht gewesen sind. Und dann wird die Idee plötzlich real. Das Gleiche sehe ich in einem nächsten Schritt beim Thema EU-Finanzierung. Das stand bisher für mich überhaupt nicht zur Debatte. Die Förderung ist viel zu umständlich zu beantragen und wir haben als eng kalkuliertes Sozialunternehmen keine Kapazitäten dafür. Wenn ich jetzt aber weiß, dass ich so ein Netzwerk wie das EEN habe, das mir den Rücken
stärkt und das mir Kontakte in ganz Europa herstellen kann, eröffnet das für mich ganz neue Möglichkeiten. Und insofern ist Österreich ein erster Schritt, aber definitiv nicht der letzte.“
Die ersten Erfahrungen zeigen: Die Salzburger Schulen sind sehr schnell begeistert, sodass die Hacker School mit dem Kursangebot kaum hinterherkommt. Das Ziel für 2024 lautet, mindestens 3000 Kinder in Österreich mit Programmieren in Berührung zu bringen. Seit der Gründung im April haben bereits knapp 2.000 Kinder, vorwiegend in Salzburg, an den verschiedenen Formaten der Hacker School Austria teilgenommen. Was nun? „Wir haben bisher nur ein kleines Team, das alle beteiligten Akteure koordiniert und auch noch die Kurse plant. Jetzt müssen wir schneller skalieren als geplant, weil die Schulen schneller sind als die Unternehmen“, sagt Steffi Susser. „Dafür brauchen wir einerseits mehr ehrenamtliche
IT-Mitarbeitende zur Durchführung der Kurse, aber auch finanzielle Unterstützung der Unternehmen, damit wir die Koordinierung und Planung leisten können.“ Für Romana Schwab braucht es keine weitere Aufforderung. Ein Anschlusstermin ist bereits gefunden.
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Stefanie Susser
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