Die intelligente Gehhilfe "Sprout" wurde von einem spanischen Start-up entwickelt und in einem Co-Creation-Prozess mit steirischen Partnern und Anwender*innen perfektioniert.

EEN-Veranstaltung dient zur Partnersuche

Zusammen mit anderen namhaften steirischen Organisationen veranstaltete das Enterprise Europe Network im Jänner 2021 den Health Tech Hub Styria - Pitch & Partner 2021-Event (HTH 2021). Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden neben anderen Formaten, wie den EEN-B2B-Gesprächen, auch der „Corporate Call“ angeboten, bei dem steirische Großunternehmen nach technologischen Lösungen suchen, die von Start-ups präsentiert werden sollen. Ziel war die kooperative Entwicklung oder Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen.

Die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz (GGZ) nahmen als Corporate teil und suchten gemeinsam mit nowa, einer Non-Profit-Organisation im Bereich des lebenslangen Lernens, einen geeigneten Partner mit Ideen, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter stärken. Die GGZ sind ein Kompetenzzentrum für Altersmedizin und Pflege. Um sich kontinuierlich an verändernde Bedürfnisse von älteren Menschen und gesellschaftliche Bedarfe anpassen zu können, werden wissenschaftliche Forschungsergebnisse in enger Kooperation mit Hochschulen und Institutionen der öffentlichen Gesundheitsplanung genutzt. Die Vernetzung von Behandlung und Betreuung mit Forschung und Lehre garantiert eine Versorgung auf hohem Qualitätsniveau und eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Medizin, Pflege und geriatrischen Betreuungsmodellen. Nowa ist eine gemeinnützige Organisation, die im Bereich des lebenslangen Lernens mit besonderem Fokus auf Gender-Gleichstellung tätig ist. Geboten wird eine Reihe von Lernmöglichkeiten, wie IKT-Kurse und ein lokales Lernzentrum. Durch nationale und internationale Projekte soll die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen gefördert werden –  wichtiges Ziel im Projekt I-CARE-SMART, bei dem es um Mitgestaltung von Senior*innen in der Pflege geht.

Neben einigen anderen Unternehmen stach beim Corporate Call des HTH 2021 besonders das spanische Start-up DARWIN Biomedical mit dessen Prototypen für einen sensorbasierten Rollator (Projektname „Sprout“) heraus. Dabei handelt es sich um eine intelligente Gehhilfe, die das Risiko eines Sturzes minimieren oder sogar ausschließen kann und den Nutzer*innen hilft, sich auf unebenen Flächen, in Kurven u. ä. sicher zu bewegen. Darwin Biomedical, ein vom EEN-Partner Universidad de Navarra betreutes Unternehmen, fokussiert sich auf Biomedizintechnik, insbesondere dem Design und der Entwicklung medizinischer Geräte, und die Verbesserung der Lebensqualität der Nutzer durch Geräte, die sich ihren Bedürfnissen auf individuelle Weise anpassen.

Co-Creation: "Genau so sollten Produktentwicklungen ablaufen"

Durch die Vermittlung des EEN fanden diese 3 Organisationen zu einem gemeinsamen Projekt zusammen. Der Co-Creation-Prozess zwischen DARWIN Biomedical, GGZ und nowa, gefördert durch das INTERREG-Projekt I-CARE-SMART, begann Anfang Mai 2021. Das spanische Entwicklungsteam verbrachte einige Zeit in Graz und führte gemeinsam mit GGZ und nowa zahlreiche Usertests, Workshops und teilnehmende Beobachtungen durch, um mehr über die Bedürfnisse von Senior*innen und deren Mobilität zu erfahren und den „Sprout“ auf Basis dieser Bedürfnisse weiter zu entwickeln.

Adrián Jiménez, Co-Founder und CDO von DARWIN Biomedical, über Co-Creation: „Wir verbinden unsere Leidenschaft für die Entwicklung von Produkten mit innovativem Design und fortschrittlichen Funktionalitäten mit unserem Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, indem wir die Lebensqualität der Benutzer*innen durch Geräte verbessern, die sich an ihre Bedürfnisse anpassen. Wir entwickeln Geräte, indem wir direkt mit den zukünftigen Benutzer*innen zusammenarbeiten, und durch Anpassung an deren Bedürfnisse die Lebensqualität verbessern. Wir sind der festen Überzeugung, dass dies der einzige Weg ist, um die beste Benutzererfahrung zu garantieren.“

Maßgeschneiderte Produkte oder Dienstleistungen erfordern die Beteiligung der Nutzer*innen und das Einbringen ihrer Erfahrungen und Ideen. Dies verschafft den Unternehmen einen Marktvorteil, denn die Menschen sind eher bereit, für Produkte oder Dienstleistungen zu zahlen, die ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Für die Klient*innen von GGZ und nowa und die an den Usertests beteiligten Senior*innen ist Co-Creation eine Chance, Anerkennung für ihre vielen Erfahrungen und ihr umfangreiches Wissen zu bekommen und Raum für kreatives Denken in der Gruppe zu finden.

Für GGZ und nowa bedeutet die Zusammenarbeit, dass „Wissen von Fachexpert*innen und Nutzer*innen von Tag 1 der Produktentwicklung einbezogen wurden. So gelingt es, sinnvolle Produkte und Dienstleistungen mit und am Kunden zu entwickeln, die von uns als Anwender einen späteren Einsatz in der Praxis auch tatsächlich möglich machen.“

Kerstin Löffler von GGZ: „Das ehrliche Interesse des Entwicklerteams an den Bedürfnissen und die Rückmeldung der Senior*innen und Health Professionals war für uns als Gesundheitseinrichtung mit Sicherheit die Besonderheit der Kooperation. Genau so sollten Produktentwicklungen ablaufen.“

 

 

Valentina Pettinger von nowa: „Diese Kooperation ist ein gelungenes Beispiel, wie Unternehmen dazu beitragen können, ein gutes Leben für alle zu stärken. Dabei geht es um Partizipation und darum, Menschen zuzuhören, was sie wirklich brauchen.“

Auch im Jänner 2022 findet der Health Tech Hub Styria-Event statt und bietet Gelegenheit, Projekt- und Forschungspartner zu finden.

 

Rückfragen und Kontakt:

Gudrun Meier, Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG

gudrun.meier@sfg.at

+43 316 7093-218

www.sfg.at

www.een.at

 

 Bildquellen: © Jerusalem, © Denise Bouvier, © DARWIN Biomedical S.L.U.