Karl Hartleb
EEN Ambassador | Karl Hartleb
1. Lieber Herr Hartleb, was bewegte Sie dazu, Ihre derzeitige Position als Geschäftsführer des ICS Internationalsierungscenter Steiermark anzunehmen?
Ich arbeite seit drei Jahrzehnten als Manager, Berater und Umsetzer im In- und Ausland im Internationalisierungsbereich. Als stellvertretender Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und als österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Asien, dem Mittleren Osten, Amerika und Ozeanien stehen und standen dabei immer die Geschäftsinteressen der österreichischen Unternehmen im Mittelpunkt.
Das ICS Internationalisierungscenter Steiermark war seit Jahrzehnten ein starker Partner und wir hatten viele Überschneidungspunkte zB. im Bereich der B2B-Events, der AW-Sprechtage, des österreichischen und steirischen Exporttages und vieles mehr.
Daher kannte ich natürlich die Themen und Aufgabenstellungen des ICS schon recht gut, bevor ich zum ICS-Geschäftsführer berufen wurde. Als Steirer ist mir zudem natürlich auch das Umfeld relativ gut bekannt gewesen, auch wenn ich unmittelbar davor 8 Jahre in Australien gearbeitet habe.
Jedenfalls wurde mir nach der Rückkehr nach Graz sehr bald klar, dass es die richtige Entscheidung war, mit dem exzellenten ICS-Team für die dynamischen und innovativen steirischen Exportunternehmen zu arbeiten. Und auch privat sind wir als Expat-Familie im Grünen Herz Österreichs sehr gut angekommen.
2. Wie war Ihr beruflicher Werdegang bis dahin?
Von meiner Ausbildung her bin ich Jurist mit Spezialisierung auf europäisches und internationales Wettbewerbsrecht.
Im Rahmen meiner Tätigkeit für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der Wirtschaftskammer Österreich war ich in den USA (New York City), Japan (Tokio), im Iran (Teheran) und zuletzt in Australien (Sydney) als Wirtschaftsdelegierter tätig. Bevor ich als österreichischer Wirtschaftsdelegierter nach Sydney ging, war ich acht Jahre lang stellvertretender Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in der Wirtschaftskammer Österreich.
Daneben konnte ich Berufserfahrung in der Privatwirtschaft u.a. als Geschäftsführer der Tochterfirma eines europäischen Industrieunternehmens in den USA und im politisch-rechtlichen Bereich im Europaparlament sammeln.
Seit Herbst 2023 stehe ich nun heimischen Exportbetrieben als ICS-Geschäftsführer zur Verfügung.
3. Als ICS-Geschäftsführer halten Sie engen Kontakt zu den Unternehmen und beobachten ganz genau die Entwicklungen der Steirischen Firmen. Welche europäischen Themen beschäftigen die Firmen aktuell ganz besonders?
Die Europäische Union versucht weltweit Druck auszuüben, um im Sinne der Nachhaltigkeit Veränderungen im Binnenmarkt und auf globaler Ebene zu erzwingen. Unzweifelhaft stehen damit für unsere Unternehmen derzeit die Lieferkettenthematik, aber auch der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus im Vordergrund.
Die Anliegen der Europäischen Union sind sicherlich gut gemeint und generell auch unterstützenswert. Dabei müsste jedoch seitens der EU mehr beachtet werden, was solche Regelungen für Unternehmen auf der Kostenseite bedeuten und wie sie sich auf Drittlandsexporte auswirken.
Wir stehen dadurch jedenfalls in großer Konkurrenz zu Ländern, die solche strengen Auflagen nicht haben. Zudem erfordert es einen großen Mehraufwand für Unternehmen, diese Regulatorien einzuhalten. Was für große Betriebe vielleicht gerade noch machbar ist, kann für kleine Unternehmen zum echten Stolperstein werden.
4. Als ehemaliger Stv. Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA kannten Sie ja bereits das Enterprise Europe Network (EEN) seit langem, haben aber bis dato noch nicht eng mit dem EEN zusammengearbeitet. Was hat Sie nun dazu bewogen, unserem Ruf zum EEN Ambassador 2024 zu folgen?
In der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA war es mir immer ein Anliegen, den heimischen Unternehmen ein effizientes und effektives Service anzubieten. Die Erfahrung zeigt, dass es dabei wichtig ist, den Firmen klare Strukturen, Inhalte und Instrumente anzubieten.
Zwischenzeitlich hat sich das EEN als validierte b-2-b-Plattform etabliert, sodass eine Zusammenarbeit mit dem EEN nicht nur möglich ist, sondern sich in vielen Fällen auch konkret anbietet.
Im ICS trägt das EEN-Frauen-Power Team mit seiner Kompetenz und mit seinem Engagement jedenfalls dazu bei, dass sich steirische Unternehmen noch rascher, weitläufiger und effektiver international vernetzen können. Und unsere enge Zusammenarbeit mit den steirischen Clustern erlaubt es auch diesen, das EEN-Instrumentarium für ihre Mitgliedsfirmen zu nutzen.
Meine Rolle als EEN-Ambassador sehe ich ganz stark darin, diesen (Zusatz)Nutzen zu kommunizieren und unseren Unternehmen gegenüber die Vorteile, die sich daraus ergeben, aufzuzeigen. Die Entscheidung diese zu nutzen, Iiegt dann bei den Firmen selbst.
5. Was ist derzeit ganz oben auf Ihrer beruflichen To Do List?
Ganz klar unsere anstehende ICS-INDIEN-Fokusreise mit über 40 Teilnehmer:innen.
Wir haben im ICS für die kommenden 3 Jahre dieses enorm spannende Land im Visier, das ja das bevölkerungsreichste Land der Welt ist. Unser Wissens - und Netzwerkstand ist hierbei noch am Anfang und in stetem Aufbau begriffen.
Daher freut es uns enorm, dass auch hier das Enterprise Europe Network eingebunden sein wird und wir mit den EEN-Kolleg:innen in Indien zusammenarbeiten werden.
6. Darf ich Sie zum Abschluss noch nach Ihrem persönlichen Motto fragen?
Ich folge nicht wirklich einem Motto, sondern vielmehr meinem großen Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Aufgabe - nämlich im Rahmen der Aufgabenstellung heimischen Unternehmen Kompetenz und Exzellenz anzubieten. Und dies gilt gegenüber allen Exportbetrieben, den „jungen Wilden“ als auch den bereits gut etablierten. Ich orientiere mich dabei ganz an deren Bedürfnissen, und versuche unter Einbringung meiner Erfahrungen, für diese passende Angebote zu erarbeiten. Dabei kann es durchaus innovativ und unkonventionell zugehen.
Herr Hartleb, Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Gespräch!
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