Christian Mandl

Wirtschaftskammer Österreich, Leitung Abteilung Europapolitik



Herr MMag. Mandl, Sie sind seit 2001 Abteilungsleiter der Europapolitik in der WKÖ. Wie war Ihr Werdegang bis dahin?


Nach meinem Studium der Volkswirtschaftslehre und Jus an der Uni Wien begann ich meine berufliche Karriere 1988 bei der Industriellenvereinigung in der Abteilung für Handelspolitik und internationale Währungspolitik. In dieser Abteilung bereitete ich den österreichischen EU-Beitritt und die EU-Informationskampagne für die EU-Volksabstimmungen in den österreichischen Unternehmen vor. Das führte dann zur Gründung eines EU-Informationszentrums (das später zu einem offiziellem Euro-Info Center der EU-Kommission wurde – als Vorläufer des heutigen Enterprise Europe Netzwerks) zur Beratung und Hilfestellung der heimischen Unternehmen. Später übernahm ich die Europa-Abteilung in der Industriellenvereinigung.


Als „Europäer der ersten Stunde“ kennen Sie ja das Enterprise Europe Network ebenfalls seit dessen Gründung. Was hat Sie bewogen, EEN-Ambassador 2022 zu werden? 


Weil ich selbst einen Vorläufer des Enterprise Europe Netzwerkes leitete, kenne ich die Nützlichkeit des Netzwerkes für Unternehmen. Europa-Expert:innen helfen Zeit und Kosten sparen, beraten über EU-Recht und können Partnerschaften vermitteln. Und dies noch dazu kostenfrei!


Welches Thema in Europa beschäftigt Sie derzeit ganz besonders? 


Aktuell geht es um Aufrechterhaltung eines funktionsfähigen Binnenmarktes, der für die heimische Wirtschaft absolut lebensnotwendig ist – fast 7 von 10 Euro des Außenhandels werden im Binnenmarkt erwirtschaftet. Kaum glaubte man die Covid-Beschränkungen im Waren-, Personen- und Dienstleistungsverkehr überwunden zu haben, gibt es durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine wieder eine Unterbrechung der Lieferketten und eine Verknappung von Rohstoffen und Energie. Hinzu kommt, dass manche EU-Staaten zB nun für die Rohstoffsicherung ihres eigenen Landes nun (ausländische) Unternehmen zu Exportgenehmigungen oder Verkaufspreisen unter dem Einkaufspreis verpflichten, was klar EU-rechtswidrig ist. Die Herausforderungen, die es für die österreichischen Unternehmen kontinuierlich zu meistern gilt, halten uns derzeit auf Trab.


Darf ich Sie zum Abschluss noch nach Ihrem persönlichen Motto fragen?“


Als Österreicher und Europäer ist mir die Weiterentwicklung der Europäischen Union ein Herzensanliegen – bei aller berechtigten Kritik – z.B. überbordende Bürokratie - gibt es aber aus meiner Sicht keine Alternative zu ihr. „Arbeiten wir gemeinsam an Verbesserungen, denn wir sind Europa!“


 


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